Die meisten von uns stellen sie sich früher oder später – die große Frage nach dem Kinderwunsch. Die Entscheidung, ob ihr Kinder bekommen möchtet oder nicht, ist einer der bedeutendsten und lebensveränderndsten Entschlüsse, die ein Paar treffen kann.
Kein Wunder also, dass ihr bei der Frage: Kinderwunsch ja oder nein, hin und hergerissen seid. Eigentlich ist das sogar ein gutes Zeichen, denn Familiengründung ist mit viel Verantwortung verbunden und will gut überlegt sein!
Um euch bei diesem wichtigen Schritt zur Seite zu stehen, haben wir von Lovelane 6 Tipps zusammengestellt, die euch als Entscheidungshilfe und Anregung dienen sollen.
Und nun, wie versprochen, unsere 6 Tipps!
Inhalt
- Tipp 1: Die Entscheidung allein treffen
- Tipp 2: Was ihr beim Kinder bekommen beachten müsst
- Tipp 3: Pro und Contra zum Thema Kinder kriegen
- Tipp 4: Über die Auswirkungen von Kindern nachdenken
- Tipp 5: Zeit mit Kindern verbringen
- Tipp 6: Diese 10 Fragen können helfen
- Wenn nur eine:r den Kinderwunsch hat Am Ende liegt die Entscheidung bei dir
“Und, wann ist es bei euch soweit?”, wer kennt sie nicht, diese Frage? Die meisten denken sich dabei nicht viel und dennoch ist das Thema Kinderkriegen kein Smalltalk Topic. Gerade Frauen werden leider oft mit der Erwartung konfrontiert, dass Kinder zu einem erfüllten Leben dazu gehören und diese Vorstellungen können viel Druck erzeugen. Manche Frauen stellen sich sogar die Frage: Ist es normal, keine Kinder zu wollen? Oder kinderlos glücklich zu sein? Die kurze Antwort lautet: Ja.
Aber jetzt nochmal ein wenig ausführlicher: Wir neigen gelegentlich dazu, unsere wahren Gefühle oder Gedanken (unbewusst) zu verbergen, um anderen zu gefallen oder Konflikte zu vermeiden. Doch bei den großen Fragen unseres Lebens ist es bedeutsam, nur darauf zu hören, was wir möchten und das so anzunehmen, wie es ist. Denn egal, wie du dich mit der Frage “Will ich Kinder oder nicht?”, entscheidest, jeder Gedanke und jeder Lebensentwurf ist wertvoll und richtig. Am Ende liegt diese lebensverändernde Entscheidung, ein Kind zu bekommen, nur bei dir und deiner/ deinem Partner:in. Ihr seid es ja auch, die am Ende die Verantwortung für das Kind übernehmt.
Eine kleine Übung: Es kann helfen, Wünsche und Zukunftspläne nur für sich allein auf ein Blatt Papier zu schreiben. Lass die Gedanken einfach mal fließen, ohne dass sie von irgendjemandem beurteilt werden. Jetzt geht es wirklich nur darum, was DU möchtest!
Tipp 2: Was ihr beim Kinder bekommen beachten müsst
Ein Kind großzuziehen, ist eine wunderbare, wenn auch große Herausforderung, die uns emotional, geistig und körperlich beansprucht. Ein Kind braucht liebevolle, unterstützende Eltern, die in der Lage sind, mit den unterschiedlichsten Situationen, die das Leben so mit sich bringt, angemessen umzugehen. Es soll auch gar nicht darum gehen, dass ihr perfekt sein müsst. Es ist nur ratsam, sich einmal umzuschauen und zu gucken, wo ihr gerade steht im Leben und ob ein Kind gut hineinpassen würde in eure derzeitige Lebenssituation.
Eine stabile Partnerschaft
Eine stabile und langjährige Partnerschaft spielt auf jeden Fall eine Rolle für das Wohlbefinden eines möglichen Kindes. Eine liebevolle Beziehung bildet das Fundament, auf dem sich eine gesunde Familiendynamik aufbauen kann. Es ist daher ratsam, einen genauen Blick auf eure Beziehung zu werfen, bevor ihr den nächsten Schritt geht. Vielleicht gibt es noch ungelöste Konflikte oder Beziehungsfragen, die offen sind?
Abgeschlossene Berufsausbildung
Idealerweise habt ihr beide bereits eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen und seid in eurem Beruf angekommen. Eine solide berufliche Basis ermöglicht es euch, finanzielle Sicherheit zu gewährleisten und die Bedürfnisse des Kindes angemessen zu erfüllen. Klar, manchmal gibt es unvorhergesehene Lebensumstände, die eure Pläne umwerfen, doch zumindest eine:r von euch sollte ein festes Einkommen haben, um finanzielle Stabilität für die Familie zu sichern.
Psychische Stabilität
Als Eltern sind wir nicht nur dafür verantwortlich, die physischen Bedürfnisse unseres Kindes zu erfüllen, sondern auch seine emotionale Entwicklung zu unterstützen. Ein konstantes, liebevolles Umfeld hilft unserem Kind, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, Beziehungen aufzubauen und mit schwierigen Situationen umzugehen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Eltern mentale Gesundheit und emotionale Stabilität mitbringen. Indem wir uns frühzeitig mit unseren eigenen Emotionen und Problemen auseinandersetzen, legen wir den Grundstein für ein gutes Fundament als werdende Eltern.
Finanzielle Absicherung
Die finanzielle Absicherung geht meist Hand in Hand mit dem Berufsabschluss. Eine finanzielle Absicherung in Form von Sparkonten oder finanzieller Unterstützung seitens der Familie kann sehr hilfreich sein. Nach Angaben des statistischen Bundesamts gaben Paare im Jahr 2018 im Schnitt 763€ monatlich für ihren Nachwuchs aus.
Die Ausgaben hängen jedoch von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter des Kindes. So betragen die Kosten für ein Baby circa 200€ weniger als für Kinder im Jugendalter. Außerdem geben Familien mit höherem Einkommen logischerweise mehr für ihre Kinder aus. Klar wird, Kinder kosten ziemlich viel Geld. Vergesst aber auch nicht, dass Geld neben einer guten Grundsicherung nicht die größte Rolle spielt. Euer Kind braucht vor allem eins: liebevolle Eltern! Hier könnt ihr euch nochmal die statistischen Kosten von Kindern in Deutschland ansehen.
Tipp 3: Pro und Contra zum Thema Kinder kriegen
Was spricht für und was gegen Kinder? Argumente fallen für uns alle sehr unterschiedlich aus und bringen oft eine emotionale Aufladung mit sich. Eine so große Entscheidung sollte sicher nicht anhand einer Pro und Contra Liste gemacht werden. Allerdings kann das Abwägen helfen, mehr Klarheit über eure derzeitigen Wünsche und Perspektiven zu erlangen. Wir listen euch ein paar Vor- und Nachteile von Kindern auf, empfehlen aber auch unbedingt, eine eigene Pro und Contra Liste anzufertigen!
Pro
- Die Erfahrung, Kinder zu bekommen und durch’s Leben zu begleiten, ist etwas ganz besonderes und wird immer wieder als einzigartig beschrieben.
- Ein Kind kann unser Leben mit Lachen und Freude erfüllen und Momente des Glücks schaffen.
- Werte, Familientradition (und Gene) können weitergegeben werden.
- Kinder lehren uns, die Dinge nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
- Kinder können ihren Eltern einen besonderen Sinn im Leben geben.
Contra
- Kinder kosten sehr viel Geld und Zeit.
- Kinder bedeuten eine große Einschränkung der persönlichen Autonomie, das Leben wird einige Jahre lang sehr fremdbestimmt, bis das Kind auf eigenen Beinen steht.
- Kinder bringen uns mit den eigenen (schwierigen) Kindheitserfahrungen in Berührung und das kann sich möglicherweise sehr belastend anfühlen.
- Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann eine Herausforderung darstellen und wird mindestens die Karrieremöglichkeiten eines Elternteils beeinflussen.
- Der Klimawandel könnte ein Leben geprägt von Krisen und Katastrophen für künftige Kinder bedeuten.
Tipp 4: Über die Auswirkungen von Kindern nachdenken
Bevor ihr euch für ein Kind entscheidet, macht es Sinn, sich die Auswirkungen nochmal genauer anzuschauen. Denn das Elternsein bringt einige neue Herausforderungen und mögliche Folgen mit sich, die manchmal gar nicht so leicht abzuschätzen sind. Hier ein kleiner Einblick…
Lebenslange Verantwortung
Ein künftiges Kind bedeutet, ein Leben lang Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen. Gerade in den ersten Monaten wird das Neugeborene euch rund um die Uhr brauchen und das ist wortwörtlich gemeint. Die meisten Eltern leiden auch Monate nach der Geburt noch unter starkem Schlafmangel. Klar, je älter das Kind, desto selbstständiger wird es und ab 18 sind sie dann auch selbst für ihr Tun verantwortlich, aber auch damit ist es noch nicht getan.
Eltern sind verpflichtet, Kinder durch ihre erste Ausbildung, sei es nun das Studium oder Ausbildung, zu bringen. Und mal ganz abgesehen von rechtlichen und finanziellen Grundlagen, möchte man als Elternteil doch immer ein offenes Ohr für seine Kinder haben, auch wenn diese schon erwachsen sind, oder?
Einschränkung in Beruf und Karriere
Wenn ihr euch dazu entscheidet, ein Kind zu zeugen, wird die Frau in der Beziehung einige Monate aus dem Beruf ausscheiden müssen. Zeit, die sie auch in ihre Karriere investieren könnte. Und auch nach der Geburt muss darüber gesprochen werden, wer einen Teil seiner Arbeitszeit opfert, um das Kind zu versorgen. Engagement auf der Arbeit bedeutet oft viel Energie und Konzentration. Auf der anderen Seite, ein bedürftiges Kind zu wissen, kann für eine zusätzliche “Belastung” sorgen.. Glücklicherweise gibt es hier viele Unterstützungsmöglichkeiten in Form von Tageseltern, Krippen und Kitas, die euch diese Planung erleichtern können.
Politische Krisen
Auch über politische Faktoren sollte bei der Entscheidung, Kinder zu bekommen, gesprochen werden. Klimawandel, Krieg plus die wirtschaftlichen Unsicherheiten sind Themen, die unsere Zeit bestimmen und unsere Zukunft – aber vor allem die Zukunft jüngerer und kommender Generationen vor große Probleme stellen.
Es gibt inzwischen viele Menschen, die sich aus politischen Gründen gegen Kinder entscheiden, weil sie es nicht verantworten möchten, ein Kind in die künftige Welt zu setzen oder um schlichtweg das CO2 einzusparen, was ein neuer Mensch sein Leben lang produzieren könnte. Zu guter Letzt, liegt auch diese Entscheidung nur bei euch.
Tipp 5: Zeit mit Kindern verbringen
Das gelegentliche Babysitten bei Freund:innen ist natürlich nicht mit eigenen Kindern zu vergleichen. Dennoch bekommt ihr damit ein Gefühl dafür, wie es ist, Kinder um sich zu haben, Verantwortung zu übernehmen und wie ihr euch den Umgang mit Kindern als Paar vorstellt. Wenn ihr Glück habt, tummelt sich in eurem Bekannten- und Familienkreis bereits der Nachwuchs, so dass ihr bereits erste Erfahrungen sammeln könnt.
Wichtig ist, dass ihr mit den Kindern auch mal ein paar Stunden alleine seid – am besten auch einige Male und nicht nur diesen einen Nachmittag. Es ist einfach etwas anderes, langfristig für Kinder verantwortlich zu sein oder ob ihr die Kiddies auf der Familienfeier ein bisschen über den Spielplatz jagt.
Tipp 6: Diese 10 Fragen können helfen
Hier findet ihr ein paar anregende Fragen, die euch beim Entschluss, Kinder ja oder nein, helfen können und vielleicht nochmal ein paar neue Perspektiven und Ideen für Kompromisse im Dialog eröffnen.
- Wieso möchte ich (k)ein Kind bekommen?
- Wie wichtig ist mir meine Karriere?
- Wie stelle ich mir unsere Zukunft vor?
- Bin ich bereit, die nächsten 20 Jahre für einen anderen Menschen zu sorgen?
- Habe ich Lust auf Verantwortung? Wie fühlt sich Verantwortung für mich an?
- Welche Aufgaben will ich übernehmen (Arbeit, Haushalt, Kindererziehung)?
- Wie würden wir damit umgehen, ggf. ein Kind mit gesundheitlichen Einschränkungen zu bekommen?
- Gibt es noch Dinge, die ich vor der möglichen Familiengründung erreichen möchte?
- Welche Voraussetzungen braucht ein Kind meiner Meinung nach? Erfülle ich diese?
- Genieße ich die Zeit mit Kindern von Familie und Freund:innen?
Wenn nur eine:r den Kinderwunsch hat
Das Thema Kinderkriegen ist sehr emotional und bietet viel Konfliktpotenzial. Gerade wenn sich Paare nicht einig werden und der Kinderwunsch nur einseitig besteht, stellt euch das vor eine große Herausforderung. Wichtig ist, dass ihr miteinander ins offene Gespräch geht und den Kinderwunsch oder die Entscheidung gegen Kinder begründet. Versucht die Perspektive eures Gegenübers zu verstehen. Wichtig ist auch hier, dass ihr beide auf eure eigene Intuition hört und euch nicht überstimmen lasst. Sich bei dieser Entscheidung überreden zu lassen, kann weitreichende Konsequenzen haben und die Beziehung nachhaltig belasten.
Wenn sich an dieser Stelle eine große Enttäuschung einstellt, die nicht überwunden werden kann und Konfliktmuster entstehen, aus denen ihr nicht herauskommt, kann es helfen, sich im Rahmen einer Paartherapie auszutauschen. So bekommt ihr die Möglichkeit, in einem professionellen Setting über dieses schwierige Thema zu sprechen, euch gegenseitig besser zu verstehen und in einem sicheren Rahmen eine Lösung zu erarbeiten.
Geratet ihr an den Punkt, dass beide etwas völlig anderes möchten und keine Kompromisse geschlossen werden können, sollte ernsthaft über eine Trennung nachgedacht werden.So schmerzhaft es auch ist, nur so habt ihr beide die Chance darauf, eure Lebensentwürfe nach euren persönlichen Vorstellungen zu leben.
Am Ende liegt die Entscheidung bei dir
Abschließend lässt sich sagen: Die Entscheidung, ob man Kinder bekommen möchte oder nicht, ist äußerst persönlich und komplex. Sie wird geprägt von individuellen Werten, Lebensumständen und Vorstellungen. Es gibt keine allgemeingültige Antwort, da sowohl das Elternsein als auch ein kinderfreies Leben Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Es handelt sich um eine Entscheidung, die auf Selbstreflexion, offener Kommunikation und realistischer Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Wünsche basieren sollte. Egal wie du dich entscheidest, deine Wahl sollte im Einklang mit den eigenen Werten und Zielen stehen und zu einem erfüllten und authentischen Leben führen. Wir wünschen dir für deinen Weg alles Gute, dein Lovelane Team.
Ihr habt euch bereits entschieden und seid auf dem Weg zum Kinderkriegen? Dann schaut auch gerne hier vorbei: Eltern werden – Paar bleiben